Hallo ihr Lieben!
Heute gibt es mal eine Hörbuch-Rezension von mir. Das Hörbuch Sommertraum mit Aussicht von Brenda Bowen erschien am 25. Mai 2016 beim Argon Verlag.
Beschreibung:

An einem drögen, nasskalten Frühlingstag entdecken Lottie Wilkes und Rose Arbuthnot das Inserat für ein Cottage in Maine am Schwarzen Brett der Vorschule. Spontan beschließen sie es zu mieten, obwohl sich keine von beiden diesen Luxus leisten kann.
Sie haben eine Auszeit so dringend nötig, dass sie das Risiko eingehen, sich das Haus mit zwei weiteren Gästen zu teilen. Für vier Wochen kann man schließlich auch mit Fremden auskommen, oder?
Nach ihrer Ankunft auf Little Lost Island sind die vier verzaubert vom atemberaubenden Blick, der salzigen Seeluft und den langen, trägen Augusttagen. Die mitgebrachten Sorgen scheinen sich in der Atlantikfrische aufzulösen – bis überraschender Besuch eintrifft…
Auf in die Entspannung!
Das Buch beginnt im Alltag von Lottie. Sie bringt ihren Sohn in die Tagesgruppe und entdeckt dabei einen Aushang von einem mietbaren Cottage auf Little Lost Island. Rose sieht diesen ebenfalls und schlägt vor, dass sie gemeinsam hinfahren. Sie schalten also eine Anzeige und suchen noch zwei weitere Mitstreiterinnen, um sich den Preis für das Cottage aufzuteilen und leisten zu können. Diese lassen sich dann auch schnell finden und die Reise geht los.
Die Idee an sich fand ich echt süß. Vier Personen buchen sich ein Cottage, um den Alltag zu entkommen. Allerdings fand ich es doch befremdlich, dass man die anderen Personen vorher nicht kennt. Das wäre mir ehrlich gesagt zu unsicher. Aber nun gut, es ist eine Geschichte und in Geschichten geschehen auch mal solche Dinge.
Gekürzte Version oder einfach nur schnell erzählt?
Vorweg möchte ich noch sagen, dass ich die gekürzte Version des Hörbuchs hatte. Ich weiß also nicht, ob es daran lag oder an der Geschichte selbst, aber ich hatte manchmal den Eindruck, dass viel fehlt bei den Dialogen. Da wurden Themen angeschnitten und angedeutet und dann war der Dialog schon wieder vorbei und es gab einen Szenenwechsel. Hä? Manchmal stand ich dran und hab mich gefragt, was das grade war und woher das kommt, ob ich nicht richtig zugehört habe und so weiter. Für mich ging vieles einfach zu schnell, es wurde keiner Situation so wirklich Zeit gelassen, zu wirken.
Sommerstimmung und sehr verschiedene Charaktere
Die Beschreibungen des Cottage und der Insel waren allerdings wirklich zauberhaft. Ich hab es gedanklich genossen, auf der Insel zu sein und mit den Bewohnern zusammen alles zu erkunden. Da kam auch ein wenig Sommerstimmung auf und die Reiselust wurde direkt geweckt.
Rose selbst war ein wenig undurchschaubar. Sie ist mit einem berühmten Autor verheiratet und sie haben Zwillinge. Allerdings haben sie auch viele Probleme. Diese werden immer wieder thematisiert und angedeutet. Am Ende erwartet man sogar ein großes Drama, das auch oft angedeutet und stark aufgebaut wird. Ob es dazu kommt? Das müsst ihr selbst lesen. Ich war an manchen Stellen zumindest sehr enttäuscht. Ich hatte so das Gefühl, dass Rose sehr sprunghaft war und sich immer wieder vom Umfeld verbiegen lässt. So eine richtige, eigene Persönlichkeit konnte ich da nur schwer erkennen, was es mir auch sehr erschwert hat, eine Verbindung zu ihr aufzubauen.
Lottie ist so die gute, quirlige, fröhliche Frau, bei der irgendwie alles immer gut läuft. Sie sagt die richtigen Dinge, sie ist zur richtigen Zeit am richtigen Ort und macht die richtigen Sachen. Auf Dauer fand ich das ein wenig nervig und unrealistisch. Lottie rettet jede Situation und will natürlich auch mit jedem gut klar kommen. Und natürlich ist sie auch eine super Mutter und Ehefrau. Da gab es meiner Ansicht nach einfach keine Ecken und Kanten. Und genau das hat mich so an ihr gestört. Es fehlt das Reibungspotenzial, das Charaktere in Geschichten so interessant macht. Sehr schade. Auch hier tat ich mir schwer, eine Verbindung aufzubauen. Sie war einfach zu perfekt.
Auch bei den beiden Mitbewohnerinnen tat ich mich schwer. Es gab viel Potenzial für Konflikte, aber auch hier hatte ich nie so recht das Gefühl, dass das genutzt wurde. Vieles wurde irgendwie abgehandelt oder nur angedeutet, um dann wieder in Vergessenheit zu geraten. Auch die Persönlichkeiten waren hier wieder sehr flach und so richtig wurde ich nicht warm mit ihnen, was mir wirklich leid tat.
Auch der Vermieter war manchmal ein wenig seltsam. Er hat auf mich schon einen sehr einsamen und verzweifelten Eindruck gemacht. Und auch hier wurde wieder so viel angedeutet, was für mich zu einer wirklich spannenden Handlung beigetragen hätte. Aber auch hier wurde ich an manchen Stellen arg enttäuscht.
Wenig lebhafter Erzählstil
Da es ein Hörbuch war, gab es natürlich auch eine Sprecherin. Ilka Teichmüller hat ihren Job gut gemacht und eine wirklich schöne Stimme. Allerdings fand ich den Vorlesestil an manchen Stellen zu wenig lebhaft. Er war das ganze Buch immer irgendwie gleich. Das fand ich echt schade, denn so hab ich auch kein Gefühl für den Szenenwechsel bekommen und war überrascht, wenn es plötzlich um jemand ganz anderes ging oder die Situation von der Stimmung ganz anders war. Auch hier wurde ich nicht so recht warm.
Fazit:
Das Hörbuch hat für mich sehr vielversprechend geklungen, aber leider war es eher ein lauwarmes Lüftchen statt die heiße Sommergeschichte, die ich erwartet habe. Mir gefielen die Beschreibungen der Insel und des Cottages am besten, aber die Geschichte selbst plätschert irgendwie nur so vor sich hin und die Charaktere wirken irgendwie farblos und fast schon klischeemäßig einfach. Es gibt viel Potenzial, das meiner Meinung nach nur unzureichend genutzt wurde.
Die Sprecherin selbst hat eine tolle Stimme, allerdings wurde die gesamte Geschichte in einem immer gleichen Tonfall vorgelesen, sodass ich mir auch hier schwer tat, dem ganzen angemessen zu folgen. Daher bekommt das Hörbuch von mir nur 4 von 10 Punkten!
Weitere Informationen zu diesem Hörbuch:
- Länge: 5 Stunden 59 Minuten
- Autor: Brenda Bowen
- Sprecherin: Ilka Teichmüller
- Verlag: Argon Verlag
- Hörbuch-App: Audiolibrix
- ISBN: 978-3-8398-1475-8
- Preis: 15,95 €
Über den Autor:
Brenda Bowen, geboren in Philadelphia, aufgewachsen in England, ist Literaturagentin und Kinderbuchautorin. Sie lebt in New York und verbringt ihre Sommerurlaube auf einer Insel, die sehr viel Ähnlichkeit mit Little Lost Island hat.
Textquelle: Argon Verlag
Über die Sprecherin:
Ilka Teichmüller ist Theaterschauspielerin und arbeitet als Sprecherin für Funk und Fernsehen (u.a. ARTE, WDR, RBB) sowie als Synchronsprecherin. Mit ihrer sympathischen, vollen Erzählerinnen-Stimme erobert sie sofort die Ohren großer und kleiner Hörer.
Textquelle: Argon Verlag
Ich danke Audiolibrix für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
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