Hallo ihr Lieben!
Ich hab heute wieder eine Rezension für euch von einem Buch, das ich letztes Jahr gelesen habe. All die schönen Tage von Julia Kaufhold erschien am 28. September 2018 bei Bastei Lübbe.
Klappentext:
Stella liebt Max. Und Max liebt Stella. Schon immer. Aber Max hat Stella verraten. Zutiefst verletzt verbannte sie Max aus ihrem Leben und mit ihm ihre Schöne-Tage-Box – ein hölzernes Kästchen, in dem sie all die besonderen Momente ihres Lebens auf Karten notiert. Als Max Jahre später plötzlich vor ihr steht, weist sie ihn ab. Immer wieder, bis sie zufällig auf ihre alte Box stößt und all die schönen Tage ihrer Liebe ihr entgegenleuchten. Doch gibt es für Stella und Max überhaupt eine zweite Chance?
Julia Kaufhold erzählt einfühlsam diese mitreißende Geschichte über Vertrauen und Verrat, Liebe und Mut.
Design:

Das Cover finde ich wunderschön! Es zeigt die Schöne-Tage-Box von Stella und ein Kaktus-Muster in einem wunderschönen Wasserfarbengrün. Meiner Meinung nach gehen aber Verlag und Autorin ein klein wenig unter im Muster. Die Schrift des Titels finde ich aber auch wirklich passend und schön. Die Gestaltung wirkt auf mich sehr liebevoll. Im Inneren ist nicht viel gestaltet, aber zu jedem Kapitel erhält man Einblick in die Karte des jeweiligen Tages und was Stella dabei erlebt hat. Diese Kärtchen sind wirklich hübsch gestaltet.
Was ich auch toll fand, war die kleine Papierschachtel zum Selber machen, die der Verlag mit dem Buch mitgeschickt hat. Sie ist wirklich eine süße Idee und sehr schön gestaltet. Das Basteln war sehr einfach dank Videotutorial der Autorin!
Der Verrat
Die Geschichte beginnt, als Stella und Max noch in der Schule sind. Die Sommerferien sind vorbei und der erste Schultag bricht an. Stella freut sich tierisch darauf, Max im Bus zu sehen. Doch als er dann einsteigt, stimmt etwas nicht. Er hat einen braunen Papierumschlag, den er ihr geben will … doch alle anderen öffnen ihn ebenfalls und sehen ein Nacktbild von Stella. Nach diesem Tag reden die beiden kein Wort mehr. Erst 15 Jahre später kreuzen sich wieder ihre Wege, als Stella nach einer gescheiterten Ehe zurück nach Hamburg kehrt und dort in der Klinik ihres Vaters anfängt zu arbeiten.
Distanzierte Charaktere
Was mir dabei aufgefallen ist: Die Charaktere lassen den Leser nicht so recht an sich ran. Es werden in der dritten Person Situationen geschildert, aber kein einziges Mal wird dabei auf die Gefühle und Gedanken der Person im Detail eingegangen. Die Gefühle werden knapp geschildert, aber das war es auch schon. Ich hatte den Eindruck, dass weder Stella noch Max teilen wollen, wie es in ihrem Inneren aussieht. Dadurch hat mich leider auch die Geschichte ein wenig kalt gelassen. Ich konnte nicht wirklich mitfiebern, was ich wirklich schade fand.
Teilweise unverständliche Entscheidungen
Auch die Entscheidungen der Charaktere konnte ich nicht immer nachvollziehen. Klar, das mit dem Foto ist 15 Jahre her, aber ich würde dem Kerl erstmal nicht mehr vertrauen, bis er mir nicht erklärt hat, was das sollte. Und da Stella scheinbar immer noch Komplexe deshalb hat, scheint es auch nicht so, als hätte sie irgendwas vergeben oder vergessen. Dennoch stellt sie Max erst nicht zur Rede, sondern macht mit ihm rum. Das war für mich absolut nicht nachvollziehbar. Und auch Max erwähnt nichts, obwohl ihm doch was an Stella liegt. Warum reden die zwei nicht sofort? Dann scheint es ja nicht so schlimm gewesen zu sein. Andererseits sind da aber die Komplexe. Stella war mir so leider gar nicht sympathisch und ich hab mich eher wahnsinnig über sie aufgeregt.
Auch wurden manchmal Momente erzählt, bei denen ich mich gefragt habe, was sie nun zur Geschichte beitragen. Durch die Distanziertheit der Charaktere und den unlogischen Entscheidungen hat mir leider komplett das Gefühl für diese Momente gefehlt. Sie wirkten auf den ersten Blick echt schön, aber auf den zweiten haben sie mir persönlich nichts mitgegeben, sondern nur die Seitenzahl erhöht. Sehr schade, denn alle Charaktere, egal ob Haupt- oder Nebencharaktere, bieten viel Potenzial, um ordentlich was fürs Herz rauszuholen. Ein bisschen mehr Einblicke in die Gefühlswelt und ein wenig mehr Logik hinter den Entscheidungen der Charakteren hätten meiner Meinung nach viel verbessert.
Gute Entscheidungen
Natürlich gibt es aber auch Momente der Charakte, die ich ganz gut fand. Grade Max hat sich bei einigen Dingen wirklich Mühe gegeben und so auch ein bisschen gezeigt, wie er empfindet. Das hat mir durchaus gefallen und fand ich auch wahnsinnig menschlich. Diese Momente kamen aber viel zu kurz. Immer wieder blitzten mal solche Momente durch, aber durchgängig habe ich mich gefragt, wer die beiden eigentlich sind und wieso sie so handeln, wie sie handeln.
Fazit
Ich hab mich wahnsinnig auf das Buch gefreut, war am Ende aber eher ernüchtert. Es kam keine Tiefe zustande, da die Charaktere scheinbar dicht machen und den Leser nicht an sich ranlassen. Manche Handlungen fand ich unlogisch, wenn man sie in Verbindung mit der Vorgeschichte bringt und generell haben mir einfach die Gefühle gefehlt, um wirklich mitfiebern zu können. Die Charaktere bleiben farblos und ohne Tiefe, was ich schade finde, da sich viel Potenzial in der Geschichte verbirgt. Daher bekommt die Geschichte von mir nur 3 von 10 Punkten.
Weitere Informationen zu diesem Buch:
- Verlag: Bastei Lübbe
- Seitenanzahl: 426 Seiten
- Preis: 16,00 € (Gebundenes Buch), 11,99 € (eBook), 9,95 € (Audible-Abonennten), 11,99 € (Audio-CD)
- ISBN: 978-3-431-04096-8
- Gelesenes Format: Gebundenes Buch
Über den Autor:

Julia Kaufhold wurde 1977 in Düsseldorf geboren. Sie war Gründerin und bis zu dessen Verkauf Verlegerin des Goldfinch-Verlags und arbeitete anschließend als freie Lektorin und Projektmanagerin. Sie lebt mit ihrer Familie in Hamburg.
Ein Kommentar zu „Rezension: Warum ich von All die schönen Tage von Julia Kaufhold enttäuscht wurde“