Rezensionen

Rezension: Wächter: Wahre Liebe ohne Chance? von Jessica Stephens

Hallo ihr Lieben!

Diese Rezension wollte ich schon vor Wochen schreiben. Nun habe ich Urlaub und komme endlich mal dazu, bevor ich später in den Westerwald fahre.

Ich hab Wächter: Wahre Liebe ohne Chance? als Rezensionsexemplar von der lieben Jessica Stephens erhalten. Vielen Dank nochmal! Das Buch erschien ursprünglich am 06. März 2017 bei Amazon.

2018-03-30-20-23-38-116348655.jpgKlappentext:

Es gibt nur eine Regel! Schaffst du es, diese einzuhalten?

Seit Melodys einundzwanzigsten Geburtstag sind gerade einmal ein paar Tage vergangen, als sich mit einem mysteriösen Brief ihre Lebensplanung schlagartig verändert. Da sie durch die Abstammung ihrer Mutter das Wächter-Gen geerbt hat, eröffnet sich für sie eine unbekannte magische Welt. Aber in dieser Welt der Wächter und Hüter gibt es eine unumstößliche Regel „Liebesbeziehungen sind verboten.“ Zu Beginn scheint diese Regel für Melody unwichtig, bis sie auf den charmanten Ethan Collister trifft, welcher ihre Welt auf den Kopf stellt.

Quelle: Amazon

Design:

Als erstes fällt einem das Gesicht einer stark geschminkten jungen Frau auf. Sie hat blaue Augen und dunkelblonde, glatte Haare, die ihr schmales Gesicht umrahmen. Sie wird im Halbprofil dargestellt und lächelt den Betrachter an. Darunter steht in schwarzer Schriftfarbe der Titel des Buches, sowie den Namen der Autorin. Über dem Titel ist die Zeichnung eines Tores zu erkennen. Drum herum sind weiße und hellblaue Wolken zu erkennen. Diese haben den selben Blauton wie die Augen der jungen Frau.

Puh, das Cover trifft leider nicht so meinen Geschmack. Mir gefällt zwar das helle Blau sehr, aber grade das Gesicht macht viel für mich kaputt. Sollte das Melody darstellen, muss ich leider sagen, dass sie so gar nicht meiner Vorstellung entspricht. Nun, ich bin sowieso nie ein großer Fan von Gesichtern auf Covern und diese junge Frau ist für mich leider auch zu übertrieben geschminkt. Melody stelle ich mir ein wenig natürlicher vor.
Auch weiß ich nicht so ganz, was es mit dem Tor auf sich hat. Aber vielleicht wird das noch in der Trilogie erklärt.

Meine Meinung:

Die Geschichte beginnt kurz nach Melodys 21. Geburtstag. Sie bekommt einen Brief und ist fortan Rekrutin für das Amt als Wächterin. In der dortigen Schule lernt sie auch gleich einen heißen Typen und viele weitere Leute kennen. Der Alltag ist auch schnell eingekehrt und sie müssen viel trainieren.

Was die Wächter sind? Puh, das wird dabei irgendwie nie so genau erklärt. Es wird nur irgendwann mal angedeutet, dass sie wichtige Menschen beschützen. Aber wieso, weshalb und warum, wurde irgendwie unter den Teppich gekehrt. Und dann hinterfragt Melody nichts… Das hat mich besonders gestört. Sie bekommt den Brief und ihre Mutter sagt: „Ja, ist halt so. Du wurdest so geboren, also wirst du das jetzt. Achja, wir sagen, du gehst auf eine weit entfernte Uni, damit sich niemand wundert.“ Ähm, ja. Und dann geht Melody einfach dorthin. Ohne zu wissen, wer die Wächter eigentlich sind und was sie tun. Tut mir leid, aber mich hat das leider wirklich gestört. Dann macht sie diese Ausbildung, sagt aber nie deutlich, dass sie das tun will. Und was hat sie eigentlich davor gemacht? Mit 21 sollte man ja mitten in einer Ausbildung oder einem Studium stecken und schon fast fertig sein (es sei denn, man ist wie ich ewig mit der Schule beschäftigt …), das bleibt irgendwie auch offen. Ich hätte mir gewünscht, dass sich da ein bisschen mehr Zeit genommen wird, um Melodys bisheriges Leben zu beleuchten und vor allem die Entwicklung zu der Entscheidung hin, dass sie das tun will. Irgendwie muss sie ja diesen Entschluss fassen. Aber dazu müsste sie vorher auch erfahren, was es damit auf sich hat, was den Leser übrigens auch brennend interessieren dürfte. Also, liebe Jessica, traue dich, da ein wenig mehr in die Tiefe zu gehen und dir Zeit dafür zu nehmen.

Fehlende Tiefe hat sich leider durch das gesamte Buch gezogen. Die Charaktere blieben leider sehr flach. Vor allem Melody und Ethan. Da war für mich auch kein großes Knistern. Sie haben sich getroffen und zack, waren sie verliebt. Aber ist das nicht verboten? Stimmt, da war was. Aber wieso eigentlich? Auch das bleibt halb im Dunkeln. Ich hätte mir viel mehr Erklärungen und Einführungen in die wirklich interessante Welt der Wächter gewünscht. Mehr Erklärungen und mehr … ja, mehr Tiefe zu den Charakteren. Was haben sie vorher gemacht? Was sind ihre Träume und Wünsche? Was hat sie dazu bewegt, diese Ausbildung zu machen? Und wo kommen sie eigentlich so her? All das sind Fragen, die mir beim Lesen gekommen sind.
Mich hat diese Schnelligkeit leider sehr enttäuscht. Alles wirkte so rasant. Die Beziehung, die Ausbildung… Alles ist so plötzlich da und genauso plötzlich vorbei. Dann passieren ein paar Dinge, die dramatisch und richtig schön spannend ausgebaut werden könnten – aber leider ebenso schnell abgehandelt werden. Die Ausbildung geht wie lange? Keine Ahnung, aber sie ist sehr schnell vorüber. Danach kommen drei Jahre, in denen die frischen Wächter einen Schützling beschützen sollen. Diese drei Jahre bergen unglaublich viel Potenzial für so viele Geschehnisse und spannende Gegebenheiten. Aber leider wurde nichts davon genutzt.

Der Zeitstrang an sich bietet genug Stoff für zwei Bände, der aber in einem Band mit 300 Seiten abgehandelt wurde. Dem Buch hätten weitere 300 Seiten mit einem langsameren Tempo und mehr Erklärungen wirklich gut getan. Die Idee klang für mich so schön. Ich kann mir da auch wirklich viel darunter vorstellen, ich sehe Potenzial! Aber leider sehe ich auch, dass es einfach gar nicht genutzt wurde. Ich hege aber die Hoffnung, dass die Autorin das viel besser kann und auch besser machen wird. Denn bekanntlich ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.

Der Schreibstil ist an manchen Stellen wirklich toll. Die Orte wurden schön bildlich beschrieben und ich konnte sie mir gut vorstellen. Das ist ein dicker Pluspunkt und sollte auf jeden Fall weiterhin genutzt werden.

Was mir auch ganz gut gefallen hat, war die Entwicklung von Melody. Wo sie zuerst naiv und leichtgläubig war, wurde sie später selbstbewusster, mutiger und auch selbstständiger. Das hat mich sehr angesprochen und ich finde das auch echt toll. Allerdings schadet ein wenig gesundes Misstrauen am Anfang nicht. Im Gegenteil, Melody darf gern ein wenig mehr hinterfragen, aber ruhig so schüchtern und zurückhaltend am Anfang sein. Ihr Werdegang ist beeindruckend und gut ausgearbeitet.

Ethan hat mir gar nicht so wirklich gefallen. Er war sehr sprunghaft. Einerseits ist er wohl total verknallt, dann stößt er sie wieder weg oder verleugnet seine Gefühle, sucht dann wieder die Nähe und so weiter. Klar, man kann sich denken, warum er so ist, aber mir hat da ein bisschen die Tiefe gefehlt. Sein Charakter bietet ebenfalls viel Potenzial für Dramen und Schicksalsschläge. Und ein wenig fehlt auch die Sympathie, was vor allem an der Schnelligkeit liegt, mit der sich die Gefühle zu ihm entwickelt haben.

Das Ende war dann durchaus überraschend und interessant. Die Wendung kam unerwartet, was ich sehr gut fand. Das hat zwar neugierig auf Band zwei gemacht, konnte aber leider die negativen Punkte nicht ausgleichen.

Fazit:

Ich will nicht sagen, dass das Buch schlecht ist. Das ist es nicht. Und auch, wenn ich vielleicht harsche Kritik geäußert habe, möchte ich nochmal betonen, dass mir die Grundidee der Geschichte und die Entwicklung der Protagonistin sehr gefallen haben. Aber leider wurde vieles zu oberflächlich und schnell abgehandelt. Viel Potenzial ist ungenutzt geblieben. Mein Wunsch wäre, dass sich die Autorin viel mehr Zeit nimmt, um die Welt und die Geschichte aufzubauen, die Spannung zu steigern und die Charaktere zu entwickeln. Das Ende von Band 1 bietet auch viel Stoff für den zweiten Band und hat mich durchaus neugierig gemacht, weshalb ich Band 2 vermutlich ebenfalls lesen werde. Ich denke also, dass Jessica Stephens es wirklich besser machen kann. Bleib dran und gib nicht auf! Da steckt viel Potenzial drin. Trau dich, es zu nutzen!
Ich gebe dem Buch 3 von 10 Punkten.

Über die Autorin:

61ROOa3RQAL._UX250_Jessica Stephens ist das Pseudonym einer jungen deutschen Autorin, welche in Osthessen lebt. Bereits seit ihrer Kindheit liebt sie Bücher und Gedichte. Als sie dann, während des Deutschunterrichts, spontan ein Gedicht über selbigen verfasste, war klar, dass es nicht nur beim Lesen von Büchern bleiben sollte. Begonnen hat alles mit ihrer ersten Trilogie, der Wächter-Saga, die innerhalb kurzer Zeit viele Fans fand. Nun schreibt sie bereits an ihrem nächsten Werk und ist davon überzeugt, dass noch viele weiter folgen werden.

Text- und Bildquelle: Amazon-Autorenseite

Weitere Informationen zum Buch:

  • Verlag: Independently published
  • Seitenanzahl: 309 Seiten
  • Preis: 9,99 € als Taschenbuch, 2,99 € als eBook
  • ISBN: 978-1520556437

Weitere Rezensionen zu diesem Buch:

3 Kommentare zu „Rezension: Wächter: Wahre Liebe ohne Chance? von Jessica Stephens

  1. Hi Seele. =)
    Freut mich gerade sehr, dass du meine Rezension verlinkt hast.
    Vielen Dank dafür.

    Mir kam es gar nicht schnell vor, aber vielleicht liegt es daran, dass mein Leben gerade auch zu schnell vergeht und mir das deswegen nicht aufgefallen ist.
    Finde deine Kritik auf jede Fälle sehr interessant. =D

    LG, Carina.

    Gefällt 1 Person

    1. Gerne. 🙂

      Naja, ich fand, dass darunter ziemlich viel gelitten hat. Vor allem die Tiefe der Charaktere.^^

      Liebe Grüße
      Denise

      Like

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