Ich liege im Bett. Es ist jetzt 22:06 Uhr und es ist einfach zu warm. Ich schwitze. Mein Rolladen ist ein kleines Stück nach oben gezogen. Gerade mal so viel, dass kühle Luft hereinkommt, aber kein nerviges Krabbel- oder Flattervieh. Eine leichte Brise streift mich. Es ist dennoch nicht genug um mich abzukühlen. Zu warm. Viel zu warm. Ich bin erschöpft, aber die Wärme verhindert, dass ich ins Reich der Träume entschwinden kann.
Der Tag war viel zu warm. Und viel zu anstrengend. Oder ich einfach zu müde. Eine bittere Traurigkeit erfasst mein Herz. Das Gefühl des Versagens durchdringt mich. Versagen darin, meine Erwartungen und Ziele heute nicht gänzlich erfüllt zu haben. Ich habe mich hinreißen lassen von dem Spaß, den ich hatte, als mein Bruder und ich zusammen einige Folgen Fairy Taim geschaut haben. Dabei war es kostbare, gemeinsame Zeit. Zeit, die es nicht für immer geben wird. Irgendwann werde ich ausziehen und wir werden uns wieder weniger sehen. Ich sollte dankbar sein und es genießen. Aber die Stimmen werden wieder laut. Meine Ansprüche an mich selbst. Mein innerer Kritiker, verstärkt durch meine Erschöpfung.“Du hast wieder mal keine Let’s Plays aufgenommen.“ „Wolltest du nicht deine Wäsche waschen?“ „Dein Zimmer hast du wieder nicht aufgeräumt.“ „Du musst noch einen Blogeintrag schreiben.“ „Die Bilder für die Buch-Challenge musst du noch machen.“ „Du wolltest deine Unterlagen sortieren.“ Das alles hallt durch meinen Kopf. Die Hitze schwächt meine stärkende Stimme. Diese Stimme sagt: „Aber du hast den Kuchen für die Arbeit gebacken. Du hast die Wäsche zusammen gelegt. Du hast geholfen, die Küche aufzuräumen. Und du hast Zeit mit deinem Bruder verbracht.“
Die ist mein Feind. Sie stärkt meine inneren Dämonen und macht mich schwach und verwundbar. Sie lässt es zu, dass die Dunkelheit wieder nach mir greift und mein Herz zerdrückt. Ich sollte stolz auf meine Taten sein. Nicht die ungeschafften Ziele beweinen.
Sehnsüchtig denke ich an leuchtende Nebelfetzen im Morgengrauen, an kürzere und kühlere Tage, an goldenes und rotes Laub, das langsam von den Bäumen fällt und an Pilze, die aus dem Boden schießen. Ich freue mich auf Kürbisse, weniger Insekten, kühle Abende und regnerische Tage. Ich möchte mich auf die Couch mümmeln, mit einer Tasse Tee, einem guten Buch und eine Decke und dabei nur dem Regen zuhören.
Während ich all das schreibe, schwirren die Schnaken um mich rum und stechen mich. Es juckt. Ich hasse diese Vieher. Und ich hasse es, dass ich heute so mies drauf war, so müde und verletzlich gewesen bin.
Die Hitze zermürbt mich. Und ich denke voller Sehnsucht an meinen Freund. Bei diesem Wetter ist Kuscheln unangenehm und oft nicht ausgiebig möglich. Ein weiterer Grund, wieso ich den Herbst haben möchte. Ich möchte wieder neben ihm liegen können, ohne mich eklig klebrig zu fühlen oder sofort einen Hitzschlag zu bekommen.
Ich hab keine Lust mehr auf 5 mal duschen oder auf Schwitzen, obwohl ich nichts tue außer atmen! Ich möchte Pullis tragen und frieren. Und langsam zum Winter kommen.
Und ich möchte den 10.10.16 haben. Ein Jahr Konstantin und ich. Ein Jahr. Meine erste Beziehung, die solange hält und mich einfach nur erfüllt. Danke. ❤
Dieser Beitrag hat schon seit gestern in meinem Kopf gespukt. Deshalb musste ich ihn jetzt einfach entlassen. Ich hoffe, er gefällt euch. 🙂 Würde euch sowas öfters gefallen?
Gute Nacht. ❤